Taunus-Teaser v1

Ende 2019 beginnt wie immer die Urlaubsplanug für das kommende Jahr und schnell wird mir klar, dass ich in 2020 ein Zeit Problem bekomme wenn ich nochmal eine Woche mit dem Rad unterwegs sein will. 2020 müssen die Schulferien abgedeckt werden, der Familienurlaub und die Besuche bei den Großeltern fordern das komplette Budget. Unmut macht sich breit und ich bin am überlegen wie ich überhaupt noch etwas unterbringen kann. Doch dann Anfang Dezember reißt es mein Arbeitgeber nochmal alles raus. Es wird immer wichtiger in bestimmten Technologie Stacks geschult zu sein und es wird ein Programm angeboten wo sich dieses Wissen über verschiedenste Kanäle aufgebaut werden kann. Und der Win Win an der Sache ist dann auch noch, dass es ein üppiges Trainings Budget dafür gibt.

Coolstes Konzept ever, „Büffeln für mehr Rauszeit“.

Ich den Wintermonaten bin ich jede freie Minute am Lesen und stelle doch schon relativ schnell fest, dass die Zeit, die ich mir „freilerne“ doch ziemlich hart erkauft ist. Die Kurve auf Veloviewer ist so „flat“, da hat man fast Angst, dass es ein dauerhafter Infarkt ist. Bloß keine bleibenden Schäden…

Doch dann kommt Corona und verschiedene Ereignisse die für 2020 einiges durcheinanderwirbeln (2 Wochen gehen für mehrere Kurzbesuche drauf und ich werde die Fronten wechseln).

So schmiede ich den Plan, mir vor dem Familienurlaub ein paar Tage Rauszeit zu geönnen. Die Ideen sind, den CandyB Reverse zu fahren oder die Strecke vom Taunus Bikepacking 2018. Beim Taunus Bikepacking schrecken mich aber die 10000 Höhenmeter ab. Einer meiner Radkollegen ist im Juni den Taunus-Teser gefahren und ich denke dann, eigentlich reicht das für mich erst mal.

Es ist Freitag Nachmittag das neue MTB ist bepackt und die übliche Vor-Tour-Unlust hat mich wieder gepackt, Ich verabschiede mich aber von der Familie und radle so langsam Richtung Hofheim. Die Temperatur ist super und der Spaß ist schnell wieder da. In Hofheim werden dann die ersten Bilder gemacht. Die Strecke ist super und auch schön abwechslungsreich. Es gibt viel zu sehn, ständig geht es hoch und runter. Schön viel Natur und immer mal wieder ne Bank zum Rasten. Praktisch um die Ecke und so schön…

In Langenhain mache ich den ersten Stop beim Bäcker. Corona sein dank bekomme ich dort schon mal KEIN Wasser. Zum Glück tut es ein Wasserhahn einige Minuten später beim Bahá’í Tempel. Ab hier an geht es schön durch Wälder und Felder. Von den kleinen Ortschaften ringsum bekommt man wenig mit und ich komme so in meinen Flow. Vielleicht beim nächsten Mal eine Flasche mehr mitnehmen!?!

Nahe dem Jagtschloss Platte beginnt die Dämmerung und ich beginne die Karte auf abgelegene Lichtungen im Wald zu durchforsten. In der Nähe vom Altenstein werde ich fündig. Die Nacht ist sehr kalt, da sich an der Biwakzeltdecke ziemlich viel Kondenswasser gesammelt hat, was den Schlafsack durchfeuchtet hatte.

Der nächste Morgen beginnt sonnig und ich starte super in den Tag. In Bleidenstadt findet sich ein Bäcker für den Kaffee und Teigteilchen…

Die Tour wird richtig schön und hier und da laden Bänke ein die Landschaft zu genießen.

In Bad Schwalbach fülle ich eine meiner Flaschen mit Heilwasser auf, was mich vermutlich ein Tag später ziemlich umhaut (fiese Campylobacter Bakterien und da das Wasser sehr moderig schmeckte vermute ich es lag daran). Die Gegend ist aber sehr schön und es geht andauernd hoch und runter. Jedes Gramm fängt an zu stören und allerlei Gewichtstuning schwirrt mir durch den Kopf. Ich entschließe mich kein russisches Eis mehr Abends zu essen.

Durch Fischbach geht es im Tal in Richtung Wisper. An dem Fluss geht ein richtig schöner Wanderweg lang und ich fahre in Slomo um die Wanderer nicht zu ärgern. Es ist richtig schön, richtig, richtig schön.

Etwas später viele Hügel hoch und runter erreiche ich die Burg Hohenstein die zum kleinen Rundgang einlädt. Fotos werden gemacht und es geht weiter.

Am späten Nachmittag erreiche ich das Dörsbachtal. Ein wunderschöner Trail erwartet mich. Wieder ein Highlight, es macht richtig Laune an dem schmalen Grad endlangzufahren. Am Anfang des Tals ist ein schöner kleiner Zeltplatz wäre es etwas später gewesen wäre es sicher ein schöner Platz zum Campieren.

Die Dämmerung beginnt und ich erreiche die Lahn. Es ist wunderbar flach und in den letzten Stunden des Tages purzeln noch einige Kilometer, sodass wenigsten Ü100 in Sicht sind. Am Campingplatz Gutenacker sind es 112km und ich entschließe mich dort den Tag zu beenden. Das Zeltaufbauen, Duschen und Einschlafen erfolgt in Bestzeit.

Die Nacht war sehr warm, der Mückenschutz vom Biwakzelt hätte sicher auch gereicht. Schnell wurde alles eingepackt und es ging weiter.

Der Anstieg beginnt sofort und ich denke „was ein Glück das ich am Abend den Zeltplatz gefunden hab“. Ein Stückchen ist sehr steil und ich muss schieben. Auch merke ich, dass der Vortag seine Spuren hinterlassen hat und die Luft bei mir etwas raus ist. Der Tag ist noch lang und ich gehe es langsam an. Die erste Steigung ist geschafft und ich genieße die Natur auf einer Parkbank, am Horizont ist Schloss Schaumburg. Schön, dass wird wohl der nächste Stop werden, denke ich.

Nach einer kurzen Abfaht beginnt wieder ein knackiger Anstiegt den ich diesmal wieder auf dem Rand bezwingen möchte. Gute 10m vor dem Scheitelpunkt kracht es in meinem Hinterrad und erschrocken checke ich was passiert ist. Die Steckachse ist lose und ca. 4mm rausgedreht. Ich erkenne, dass sich der Freilauf ebenfalls aus dem Zahngehäuse geschoben hat. „Mist die 4 Sperrklinken sind rausgebrochen.“

Schwer sind die Gedanken zu beschreiben, es rattert in meinem Kopf, die zeit verschwimmt. Mir wird klar, das hier ist das Ende der Tour. Etwas verdattert öffne ich die Karten App und checke wo der nächste Bahnhof ist, es ist Balduinsein im Lahntal. Ich lasse mich langsam ins Tal rollen und sauge nochmal die Natur in mich hinein.

Auf der Zugfahrt nährt sich der Plan in 2 Tagen später im Jahr den Rest des Taunus Teasers zu fahren. Mal sehn ob das klappt…

Vielen Dank noch an Jesko für die tolle Route 🙂

Von Stommeln nach Harlingen – #Rauszeit2018

Das Jahr 2018 hatte begonnen, wieder verfolge ich die vielen Berichte der „Rapha Festive 500“, wieder hab ich nicht mal einen Bruchteil dieser Herausforderung. Wie gerne würde ich den Festive 500 Patch auch mal in den Händen halten. Einzige Ausrede, mir fehlt mir wie jedes Jahr die Zeit. Vielleicht ist es mir auch nur zu kalt ;-). Man weiß es nicht. Aber egal, in der Zeit habe ich eine Reihe von Video’s mehrfach geschaut, bei denen die 500km in drei Etappen zurückgelegt wurden. Die Strecken sind so schön, da hat sich der Gedanke bei mir festgesetzt, sie auch selbst mal abzufahren. Wenn sich eine Woche Zeit findet wird es auf jeden Fall ein Abenteuer, mit vielen Orten die es zu entdecken gilt.

Nach der Familienurlaubsplanung öffnete sich das Zeitfenster für Ende Juli, in dem 5-6 Tage generell möglich sind. Also nicht nur eine Tour an Hollands Küste (ca.500km) sondern eine Tour beginnend von Köln aus. Auf der Suche nach möglichen Routen fand ich den Strava Group Event „Race around the Netherlands“ der einen gpx Track mit ca. 1200km anbot. Die Idee war einfach aus Köln zu starten und auf dem Track soweit zu fahren wie Lust und Laune da ist. Wenn alles klappt, könnte man sogar von Groningen nach Köln zurück fahren.

Mitte Juli befand ich mit am Höhepunkt der Vorfreude, die Vorbereitung war in vollem Gange und einige Fragen waren auch noch offen. Reicht ein Schlafsack mit Isomatte aus oder brauche ich doch ein Zelt. Kann man Wild Campen oder muss man Campingplätze nutzen. Eine kurze Google Befragung sagt, Wild Campen ist in den Niederlanden keine gute Idee. Kurzerhand wurde ein Großversender beauftragt mir ein Bivvy zuzusenden.

Wie immer bei solchen Vorhaben konnte ich vor Hibbeligkeit die Nächte vor dem Start nicht wirklich schlafen. Komisch diese Vorfreude und der Bammel vor dem Ungewissen. Wird das Wetter halten, schaffe ich die geplanten 220km pro Tag um die Runde voll zu machen, wo werde ich schlafen, Ohje…

1 Etappe

Auch stand im Raum, ob ich direkt am Samstag losmache oder erst Sonntag. Die vielen schönen Gespräche, die Kinder und das leckere Essen veranlassten mich, dann doch erst Sonntagvormittag los zu fahren. Die ersten Kilometer waren mit komoot geplant, da ich ja erst auf den „Race around the Netherlands“ Track stoßen musste. Es klappte sehr gut, wenig Hauptstraßen, schöne abgelegene Wirtschaftswege, Forstwege und auch schon beginnend abgetrennte Radwege.

Das ich in den Niederlanden angekommen war, merkte ich dann beim Besuch einer Frittenbude in Maasbracht, schön frittiert und reichlich majo ;-).

Viel schöne Strecke, schöne Radwege, schöne Landschaften, viele Bauerhöfe und noch mehr Päuschen später ist die Luft für den Tag raus. Die Beine werden langsam schwer und ich beschloss mir einen Campingplatz zu suchen. Kurzerhand Google Maps befragt und schon gehts los in Richtig Mispeleind.

Als ich eintraf stelle sich raus, dass es ein Bauerhof mit großer Wiese ist. Abseits gelegen mit viel Patz für Wohnmobile und Anhänger oder auch Zelte. Der Bivvy Aufbau klappte wunderbar fix. Anschließend noch schnell geduscht und welch ein Traum der Eismann bringt das Abendessen. Welch ein erster Tag, Yeahhh. Was’n Spaß.

2 Etappe

Am Morgen gegen 6Uhr werde ich wach. Der offene Bivvy (Nur das Mückennetz war geschlossen) macht sich prächtig. Es ist herrlich ruhig. Fix ist alles eingepackt und es geht weiter. Auf dem Track angekommen sehe ich den ersten Bäcker, bei dem ich mich stärken kann. Ein Kaffee und ein paar Rosinenbrötchen später geht es weiter. Für den Tag peile ich Vlissingen als Tagesziel an.

Der Tag wird ziemlich heiß und die Kilometer ziehen sich. Am späten Nachmittag erreiche ich die Küste und fahre an einem großen Hafengebiet vorbei. Tausende von Autos warten auf den Weitertransport und riesige Offshore Plattformen warten auf ihren Einsatz in der Nordsee. Kurz vor Vlissingen ist ein schöner kleiner Zeltplatz, der mich leider nicht aufnimmt. Das war damals sehr schade, da gefühlt überall dort Platz war und die nette Dame nur keine Lust hatte die paar Euros von mir zu kassieren. Der nächste Platz wäre auch voll und ich bekam etwas Bammel, dass ich nichts mehr finden würde. Witziger Weise sah ich einen Platz über Google Maps, ein alter Bauernhof, der die besten Tage schon hinter sich hatte. Überhaupt nicht ausgeschildet, auf dem Hinterhof der neben Garagen mit reichlich Altmetall, sind dann einige Plätze. Hier werde ich fündig und lerne viele nette Leute kennen, die sehr an meinen Reiseplänen interessiert sind. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte luden Sie mich zum Abendbrot ein und der Tag wurde mit vielen interessanten Gesprächen beendet.

3 Etappe

Am nächsten Tag es ist wieder ziemlich früh. Ich wache auf und muss feststellen, dass das Hinterrad die Luft verloren hat. Na ja halb so wild, kurzerhand wird der Schlauch gewechselt. Die nette Gesellschaft, die ich am Abend kennengelernt habe, läd mich noch zum Frühstück ein und der Tag beginnt schön langsam. Was n schöner Zeltplatz, klein, alt aber der absolute Hit.

Das nächste Etappenziel ist Rotterdam über Inseln und Halbinseln von Zeeland. Die riesigen Gezeitenkraftwerke sind ein Highlight. Ich hatte sie ja schon in den Fesive 500 Videos in den YouTube Kanal von fernwee.cc gesehen. Im Verlauf des Tages merke ich, dass der Gegenwind versucht das Tagesziel zu verschieben und die Zähne werden zusammengebissen. Böse kann man Ihm allerdings nicht sein. Bei Tagesdurchschnittstemperaturen von 34 Grad erfrischt er das Vorankommen doch etwas.

Am späten Nachmittag ist das Oostvoornse Meer erreicht und der Wind nimmt ab es wird unerträglich und ich muss unfreiwillig immer wieder Pausen einlegen. Im Kopf festigt sich der Gedanke Rotterdam noch nicht zu durchfahren. Am späten Nachmittag ist die Luft raus und ich strande kurz vor Rotterdam in der Nähe der Hafenanlagen. Um die Akkus zu füllen gibt’s mehrere Portionen von dem gut frittierten Zeug und ein paar Gläser Cola.

4 Etappe

Früh werde ich wach und verpasse doch irgendwie das losfahren. Klamotten waschen scheint doch wichtiger. Kurz nach dem Start nimmt das Hinterrad einen Stahlnagel mit. Glatter durchstich, der aber mit den neuen selbstklebenden Patches schnell gefixed ist. Als nächstes steht ein Zwischenstopp bei einer Hochbrücke an. Dann geht es ins Industriegebiet vor Rotterdam. Die Luft riecht nicht gut und ich mache nur ein paar Fotos von der Industriehölle. Schnell weiter, auf dem Weg in die Stadt treffe ich einen Pendler der mich auf mein Rad anspricht. Er fragt ob ich was mit dem bald startenden TCR zu tun habe und ich verneine amüsiert. „Nein leider nicht“… Wir tauschen noch etwas TechTalk aus und trennen uns dann wieder. Er hat es eilig ins Büro zu kommen 😉 In Rotterdam angekommen rutsche ich immer tiefer ab in die Lustlosigkeit. Irgendwie bin ich schlapp und ich döse auf Parkbänken vor mich hin. Der Gedanke das Rotterdam einen Bahnhof hat schwirrt sich durch meine Synapsen. Etwas fahre Pause, Pause, Pause, ich hab keine Lust mehr. Ein MCD ist auf der anderen Seite der Straße. Etwas essen und dann ab zum Bahnhof. Nun gut, vielleicht nicht der Beste Plan, aber erst mal was essen.

Mehr als eine Stunde später geht es weiter. Der Bahnhofsspuck ist Geschichte und es geht weiter. Die Innerstadt lasse ich hinter mir und es wird sehr schön, wie man sich die Niederlande vorstellt, kleine Kanäle, alte Boote und Fachwerk. Freude macht sich breit, welch ein Genuss wenn das Rad wieder rollt. Es wird richtig schon, die Dünenlandschaften sind ein Traum. Ich genieße der Flow…

Am späten Nachmittag endet die Etappe auf einem kleinen Zeltplatz in der Nähe von Amsterdam. Klein, gemütlich, familiär mehr braucht man nicht. Der Rauch von Hanfprodukten steht in der Luft, die Gespräche sind gut und der Abend wird lang.

5 Etappe – Kurzhalt in Texel

Früh werde ich wach und nutze die noch angenehmen Temperaturen, gegen Acht geht es los. Nach kurzer Zeit ist der Noordzeekanaal erreicht. Die Fähre lässt nur ein paar Minuten auf sich warten. Hoffentlich gibt es auf der anderen Seite etwas zu essen. Auf der Fähre nutze ich die Zeit um M. anzurufen der auf Texel mit seiner Familie ist. Ich freue mich schon Ihn mal wieder zu sehen. Nach der Fähre muss ich noch etwas fahren bis endlich ein Supermarkt kommt der aber auch Kaffee und frische Brötchen hat. Es geht weiter und die Landschaft wird wieder richtig schön, ich lasse mich treiben und genieße die Natur. Im Naturschutzgebiet steht eine Herde Kühe auf dem Weg. Verdammt haben die großte Hörner. Mir schlottern die Beine aber ich fahre. Nachdem ich die Horde hinter mich gelassen habe fahre ich lange völlig allein. Die Landschaft ist wieder richtig schön, ich checke aber wieder ständig die Restkilometer bis zur Fähre nach Texel. Die Pausen vermehren sich wieder, Schatten ist schön… In Den Helder angekommen fahre ich an einen riesigen Uboot vorbei, es wird wohl ein Marinemuseum sein, das aber nicht auf meiner Agenda ist. Die Fähren fahren eng getacktet und ich muss nicht lange warten. Auf Texel angekommen wartet M. schon auf mich. Die letzten 20 km ziehen sich, Gegenwind. In De Cocksdrop angekommen werde ich freudig begrüßt und wir beschließen zum Strand zu fahren und baden zu gehen. Das Wasser ist p. warm, egal.

6 Etappe – Endstation

In der Nacht hat es geschüttet und ich bin froh nicht in meinem Biwakzelt geschlafen zu haben, noch dazu, da es dann nass wäre und deutliche schwerer zu verstauen. Ich fahre kurz am Supermarkt vorbei und decke mich mit einen BigPack Rosinenbrödchen ein, die ich auf die Arschrakete klemme. Der Regen hat die Luft etwas abgekühlt und mein bester Trainingspartner Meister Gegenwind gesellt sich zu mir. Im Fährhafen angekommen fährt die erste Fähre ab, Mist 1 Stunde warten, ich mache es mir in einem Wartehäschen bequem. Ein paar Minuten dösen verkürzt die Wartezeit. Als mir mein Umfeld wieder bewusst wird merke ich das mehrere Seemöwen sich die Rosienenbrötchen einverleiben und ich verscheuche sie. Anschließend ärgere ich mich. Es wäre doch sicher n schönes Foto geworden, da die Brötchen ja schon fast weg waren.

In Den Heldter angekommen geht es schnell weiter in Richtung Ijsselmeer Damm. Da sich meine verfügbare Zeit dem Ende neigt beeile ich mich und rolle die Gegend nur so ab. Gelegentlich noch ein paar Fotos. Ich merke, bedingt durch die heißen Tage sind die Akku’s leer. Harlingen ist die erste Stadt mit einem Bahnhof, sie wird das letzte Etappenziel sein.

Das Glück ist bei mir und kurz vor dem Damm ist eine dieser Fischbuden die frischen Kibbeling verkauft. Es schmeckt lecker, Portion für Portion für Portion. Dann geht es auf dem Damm. Für mich sollte es eines der Highlights der Reise sein. Auf dem Weg stelle ich mir dann aber die „Warum“ Frage. Es geht monoton geradeaus, der Damm links und die Autobahn rechts. Es wird wieder Zeit für den Musik Joker. „Sportfreunde Stiller – Raus in den Rausch“ wie schön. In der Mitte dann eine Aussichtsplattform, wie schön Meer – Damm – Autobahn – Meer.. Es geht weiter, ich möchte heim. Kurz hinter dem Damm gibt es eine Tanke in der es Flutschfinger und Zitronen Limo gibt. Sie ist wunderbar runterklimatisiert und ich ruhe mich etwas aus. Es beginnt der kurze Endspurt nach Harlingen. Direkt am Hafen ist der kleine Bahnhof, mein Zug fährt in einer Stunde und ich beschließe mir den Ort etwas anzuschauen. Ein großes Eis und ein paar Fotos später geht es nach Köln zurück. Hier verlässt mich mein Glück und das Bahnabenteuer beginnt. Spät am Abend erreiche ich Stommeln und bin überglücklich wieder bei meiner Familie zu sein.

Packliste

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Strava Links

Mont Ventoux

Im Mai begann die Heiße Phase unserer Urlaubsplanung. Alles war offen. Geschwankt wurde zwischen Frankreich, da wo wir letztes Jahr aufgehört haben, mit der Holländischen Küste und einer Rundfahrt durch Dänemark. Eines der Frankreich Features aus dem Vorjahr war ja, dass ich morgens immer die Gegend mit dem Rad erkunden konnte. Hatte sich immer irgendwie angeboten.

Die Tage vor der Berg-Befahrung waren sehr schön, auch an der Côte d’Azur kann man schön Urlaub machen und natürlich auch wunderbar Radfahren. Die Highlights waren eine Tour zum Col de Collebasse, eine CX Tour im Forêt De L‘Esterel und die Tour mit Leo durch die Galleria Capo Nero. Leo hatte so einen Spaß. Im Nachhinein hätten wir beide sicher mehrmals da durchfahren können.

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Die Tage verflogen wie immer wie im Fluge und in aller Vorfreude auf den Mont Ventoux, bin ich sicher allen mächtig auf den Keks gegangen. Dies hatte für Mich aber auch den Motivationsvorteil, das es gar nicht mehr anders ging und ich musste den Berg auf jeden Fall hoch.

Zum wie hatte ich mir nicht viel Gedanken gemacht. Wikipedia sagt, dass die Spitze von 3 Seiten aus erreichbar ist. Ich hatte den Anstieg von Bedoin aus gewählt. Dies war auch die schnellste zu erreichende Route von unserem Campingplatz in Villes-sur-Auzon. An dem Tag war es glaube ich gute 34Gard heiß. Im Tahl war das fahren fast unerträglich. Mann was hatte ich mir da eingebrockt. Temperatur viel zu heiß, umkehren und aufgeben ging auch nicht, also das Kopfkino wegstrampeln. Wann geht der Anstieg los, wird das Wasser reichen, hätte ich mehr Gels mitnehmen sollen, ach was egal das wird schon. Einfach nur fahren. Auf einmal beginnt es etwas anzusteigen aber, der Weg wird mehr zum Feldweg, das kann doch nicht sein. Da hatte mich die komoot Route kurzerhand auf ne Nebenstraße navigiert. Zum Glück bin ich nicht mit nem Renner unterwegs. So sorgt der Weg für etwas Abwechslung. Dann beginnt er, der Anstieg. Alter Schwede denke ich das wir ne Plackerei. Und das war es. Immer nach oben, ohne Unterbrechung. Zum Glück ist die Route sehr schön und ich konnte immer wieder Pausen für Fotos machen.

mont_ventoux_1mont_ventoux_2Die Steigung und die vielen Pausen forderten aber bald ihren Tribut. Das Wasser und die paar Gels die ich hatte waren aufgebraucht. Zum Glück gab es ein Restaurant kurz vor dem Gipfel das noch offen hatte und ich konnte beide Flaschen auffüllen. mont_ventoux_3mont_ventoux_4

Ich denke ab da an waren es noch 400 Höhenmeter, die aber mit der neuen Energie gut erkurbelt werden konnten.

Und dann der Gipfel. Das Wetter war Spitze, Sonne, wenig Wolken und weite Sicht, es hätte nicht besser sein können. Die Freude im Kopf war wieder unbeschreiblich.

Manchmal ist es gut, nicht zu wissen worauf man sich einlässt, dann wird es zum Erlebnis…

Ich nahm mir damals 10 Minuten und genoss die Stimmung, die Landschaft, machte ein paar Fotos und dann gings wieder Abwärts.

Was vorher, gute 3 Sunden gedauert hatte, war in 30 min schon wieder vorbei. Die Abfahrt war schön, wobei ich mich mit neuen Rad noch nicht so wahnsinnig wohl gefühlt hatte, auch die Örtlichkeit kannte man ja noch nicht bis ins letzte Detail.

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Zurück am Campingplatz angekommen und ich bin ziemlich kaputt.

Bei ein paar Nudeln und einem Schluck Wein lasse ich den Tag ausklingen. Mann war das schön…

Mont Ventoux

CX im Forêt De L‘Esterel

Runde nach San Filippo

Galleria Capo Nero

Mein Garmin Edge 1000 ind Ich

Ich weiß nicht so richtig. Es ist jetzt schon mehrere Monate her, dass ich den Garmin Edge 1000 gekauft hab. Aber so richtig dicke Kumpels werden wir nicht.

Die alte Navigationslösung (Strava App + Strava Routen Editor + IPhone + Topeak Mount) musste damals weichen. Zu kurz die Akkulaufzeit des Iphones. Keine offline Karten und auch den riesen Klopper am Lenker. Als dann beim Bodensee-Marathon jemand spottet „hast ja n Computer“ am Lenker, war der Keim für einen neuen Radcomputer gesetzt.

So dann, die Frage was kaufen. Ich glaube, ich hatte damals den Wahoo Element, den Garmin Edge 820 und den Garmin Edge 1000 in der Wahl. Aufgrund des größeren Display’s ist es der Edge 1000 geworden. Wahrscheinlich auch, weil ich via Strava gesehen hatte, dass die meisten ein Garmin Gerät hatten.

Nachdem ich dem Kaufverlangen nachgegeben hatte, hielt ich den Egde 1000 in meinen Händen. Schnell die Ersteinrichtung durchgeklickt, die Lenkerhalterung angebaut, die Karten geladen und „Ahh“ es gibt noch n Softwareupdate, das nehmen wir noch mit. Dann schnell ab ins Bett, denn am Folgetag ging’s früh raus. Morgens alles fix zusammengesucht und *Grrg* der Garmin startet nicht mehr *Neinnnnnn*. Egal fix umbauen und raus. Abends dann wieder das Gerät flott gemacht (factory reset und alles von vorn), Halterung umgebaut und noch fix ne neue Route draufgespielt.

Am Morgen dann neuer Ärger. Der Edge 1000 startet schon wieder nicht. Jetzt hängt er bei „Loading Maps and Courses“, egal dann einfach raus und das gute Wetter mitnehmen. Abends waren dann irgendwelche fit Dateien im „newFiles“ Ordner. Nachdem ich die gelöscht hatte war dann alles wieder gut. Wo die wohl herkommen?

Der dritte Versuch war dann ein voller Erfolg. Frankfurt bis zur Mainspitze und zurück mit Route. Hat sehr gut funktioniert. Die Routingfunktion war sehr gut. Das Display konnte man sehr gut ablesen. Nix zu meckern. Das muss nur immer so sein.

Aktuell habe bin ich nun schon einige Male mit dem Garmin Edge 1000 gefahren. Bis auf den „newFiles Folder with magic fit files Bug“ bin ich auch zufrieden und es gibt noch einige Funktionen zu entdecken. Z.B. die Segmentanzeige mit Strava ist schon ne coole Sache. Ein Sprint geht immer 🙂 ich weiß auch nicht warum ich darauf so abfahre.

Ach ja was auch nicht so doll ist, wenn man eine Route reverse fahren will, da zickt das Gerät einfach nur rum. Andauernd wird die Route neu berechnet und das Display hängt, bis man die Wegänderung akzeptiert durch tippen aus das display, die Erkennung das man die Route reverse fährt kann ja so schwer nicht sein.

Was mich interessieren würde ist, wie man ein eingefrorenes Gerät wieder flott bekommt, ohne PC und force USB Modus? Bzw. wie es zu dem Problem kommt.

Etwas schlauer bin ich nun geworden. Es hat wohl was mit dem Schreiben auf den internen Speicher zu tun. Über die Synchronisation werden die Strava-Segmente in den newFiles Ordner kopiert. Wenn nun beim Schreiben etwas nicht geht sind diese korrupt und der Garmin startet nicht mehr (Beim starten wird der newFiles Ordner wohl ausgelesen)!

Hilfe brachte mir die Nutzung einer externen Speicherkarte. Mit der kann man das Gerät so konfigurieren, dass alles auf der micro-sd gespeichert wird. Zur Not kann man dann bei Problemen die micro-sd entfernen. Mit der Konfiguration ist mir das Einfrieren erst einmal wieder passiert (ca. 1:30).

I’ll keep my fingers crossed.

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Update wir werden keine Freunde mehr => verkauft.

Main Radweg – Der erste Overnighter

Mein Plan war für dieses Jahr (2017) mal eine lange Strecke am Stück zu fahren, um zu spüren wie das so funktioniert (PBP geistert immer mal wieder in meinem Kopf herum). Hier nun hatte ich mir den Main Radweg ausgesucht. Es ist eine lange Strecke, mit erst mal nicht so vielen Höhenmetern. Man kann sich ja steigern. Und der Radweg muss gut ausgebaut sein, denn es soll ja einer der besten/schönsten Radwege Deutschlands sein. Und das Beste ist, er endet fast vor der Haustüre.

Den GPX Track hatte ich mir geladen und auf den Garmin Edge 1000 gespielt. Für das Gepäck habe ich mir von Apidura den Saddle Pack Dry (17L) und den Road Frame Pack (Large) besorgt. Transportiert wurde ein Schloss, diverses Werkzeug, mehrere Powerbanks, zwei Schläuche, ISO Getränke Pulver und Riegel im Frame Pack und eine ISO Matte, Bivi-Bag, Merino Liner und verschiedene Kleidung im Saddle Pack.

Der Wetterbericht hatte für die Tage unbeständiges Wetter angesagt, mit einer hohen Regenwahrscheinlichkeit (> 60%). Mich hat das erst mal nicht abgeschreckt und ich stieg um 4:20 Uhr in den Zug nach Creußen. Die Radmitnahme hat trotz Bedenken bestens geklappt. Im Vorfeld hatte ich verschiedene Erfahrungen (mit der Bahn)gehört, die mir aber so nicht widerfahren sind. Alles halb so schlimm und völlig unkompliziert.

Um 10 Uhr in Creußen angekommen und schon ging’s los. Erst mal die Main-Quelle finden. Aber kein Problem man hat ja ein Navi 😉 Was auffällt, die Luft ist ein Traum und es ist so schön ruhig, nicht wie die Frankfurter Luft und der Geräusch-Smog.

mainquelle

An der Main-Quelle angekommen wurden ein paar Fotos geschossen. Immer wieder diese Ruhe wunderbar. Weiter ging’s und schon traf mich der erste Regenschauer, für ca. 30 Minuten, die ich unter einer großen Eiche verbrachte. Regenüberschuhe wären jetzt etwas feines, wenn man sie dabei hätte. Das Spritzwasser der Pfützen läuft ordentlich in meine Schuhe und die Wasserbewegung in den Schuhen beginnt kräftig zu nerven. In Bayreuth habe ich einen Bäcker gefunden, der nicht nur von außen schön aussah sondern auch leckere Teigwaren hatte. Gestärkt ging es weiter bis in die Nähe von Kulmbach, wo sich der Weiße und der rote Main treffen. Was ganz lustig war, hier habe ich einen Radfahrer getroffen, den ich schon an der Main-Quelle getroffen hatte. Ich war der Annahme, dass ich ihn schon lange hinter mir gelassen hatte.

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Den Rest des Tages habe ich dann fleißig in die Pedalen getreten, da kann man gar nicht so viel zu erzählen, man muss es eben abfahren 🙂

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Als die Dämmerung beginnt beschieße ich noch ein paar Stunden weiter zu fahren, es rollt sich grade so gut, ich spiele noch mit dem Gedanken die Nacht durchzufahren. Gegen 23Uhr ist es dann stock dunkel, ein Kohlefrachter bahnt sich seinen Weg durch den Main. Seine Flutscheinwerfer sorgen für schöne Licht und Schattenspiele, ich genieße dieses Schauspiel.

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Gegen 12 dann muss ich stoppen, da die Route zu einer Fähre führt. Zu dumm nur das sie leider um die Uhrzeit nicht fährt. Ohhh ich hätte ***** Egal Navi und Handy bemüht und neu geplant um nach ca. 30km Umweg wieder auf den eigentlichen Track zu kommen.

Lessons learned:

  • Fähren brauchen besonderes Augenmerk
  • Bundesstraßen sind in der Nacht noch bescheidener
  • Für die nächste Wahl ne Partei raussuchen die PS Monster verbieten.

Gegen zwei war es glaube ich als die Müdigkeit kam. Gefühlt schon die letzten 20km geschaut ob ein Unterstand zu finden ist, aber Fehlanzeige. Irgendwann dann eine Bank mitten im nirgendwo, ein paar hundert Meter weiter eine Autobahnbrücke, sonst nichts. Gut, die muss es tun, für ne kleine Pause. Nach 2Stunden dann wachte ich wieder auf und mir war kalt. Verdammt damit hätte ich nicht gerechnet, dass das einschlafen so fix geht. Egal nun musste ich weiter fahren bis es wieder wärmer wird.

Am Vormittag dann gegen 11 fing es wider an zu regnen, was der ganzen Sache etwas den Spaß geraubt hat. Eigentlich mit guter Ausrüstung je kein Problem, aber die hatte ich nicht am Mann. Die Füße waren mittlerweile völlig aufgeweicht und es begann ein leichter Scheuerschmerz. Gegen zwei am Nachmittag hörte es wieder auf zu regnen und ich versuchte das Nass aus den Sachen zu wringen. Ging gleich wieder besser. Die letzten drei Stunden hatten aber Ihren Tribut gezollte. Wenig Beachtung der Umwelt gegenüber nur noch versuchen den Kopf fit zu halten und fahren fahren fahren.

Am späten Nachmittag komme ich dann in Aschaffenburg an. Hier zeigt sich das Wetter noch mal seiner besten Seite. Warmes Licht über der Altstadt und den Weinbergen. Schnell noch ein Foto und weiter geht’s.

main-radweg-wein

main-radweg-aschaffenburg

Die schönen Bilder aber sind leider schnell vergessen und es stellen sich Schmerzen ein. Erst quietscht der Po und dann beginnen beide Achillessehnen zu schmerzen. Kurze Zeit später fahre ich dann durch Offenbach. Ab hier wird es dann so stark, dass ich mich entscheide abzubrechen und die letzten 40km auszulassen. Gegen Elf Uhr komme ich Daheim an, völlig kaputt und niedergeschlagen. Es gibt noch eine Dusche und ab ins Bett. Am nächsten Morgen wache ich auf und Freude kommt auf, dass ich es so doch weit geschafft habe. Es wird sicher nicht, der letzte Overnighter gewesen sein.

strava – #Main-Radweg Creußen => FFM

komoot – #Main-Radweg Creußen => FFM